Warum ungestellte Fotos wichtig sind

Bevor ich Doku-Familienfotos kannte, habe ich unsere Familienfotos bei Fotografen machen lassen, die im Lifestyle-Genre arbeiten. Das heißt, du und deine Familie ziehen Outfits an, die aufeinander abgestimmt sind für die Fotos. Geschossen werden die Bilder meistens irgendwo draußen, wo der Hintergrund unaufgeregt wirkt: Hohe Gräser, am See – das zum Beispiel sind sehr gute Orte dafür. Nach Anleitung der Fotografin wird dann zu Posen angeleitet, gelächelt und gekitzelt, damit auf den Fotos eine möglichst entspannte, spielerische und fröhliche Stimmung entsteht.

Schön, aber ohne Charakter

Sofern handwerklich alles super läuft, hast du dann im Ergebnis scharfe Fotos ohne abgeschnittene Hände, Finger oder Füße. Alles perfekt halt. Im Laufe der Zeit habe ich mir die Frage gestellt, was mir diese Fotos bedeuten. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie mir zwar optisch gefallen (besonders die, die handwerklich fehlerlos sind) ABER sie lassen mich auch emotionslos draufschauen. Vielmehr geht’s ja ums perfekte Lächeln, darum, von der Schokoladenseite getroffen zu sein – und – ohje: Man ist trotzdem auf einigen Fotos mit seinem eigenen Äußeren nicht zufrieden. In meinem Fall war das zumindest so.

Diese Fotos sind schön. Die Lichtstimmung ist super. Handwerklich soweit auch gut. Aber ich fühle es einfach nicht. Ich fühle den Moment nicht, der nun mehr als zwei Jahre zurück liegt. Trotzdem ist es natürlich wichtig, diese Fotos zu haben. Sie zeigen zumindest, wie wir aussehen und wie wir aussehen, wenn wir angeleitet miteinander unterwegs sind und so Dinge machen, wie uns gegenseitig kitzeln. Dieses Fotogenre heißt Lifestyle. Aufgestyltes Leben halt. Fotos: Apfelbäckchen Fotografie

Die Bindung an den Moment fehlte

Doch warum eigentlich? Die Fotos hatten eine schöne Farbbearbeitung und das Licht war auch perfekt. Doch ich spüre – vor allem nach einigen Jahren – ich vermisse die emotionale Bindung an den Moment! Das liegt daran, dass es schlicht keinen wichtigen Moment gab. Alles, was ich sehe, sind Menschen, die dasitzen. Und das fühle ich selbst bei den Fotos, wo unsere Kinder sich gegenseitig abknutschen. Denn ich weiß einfach, dass es inszeniert ist. Nicht echt. Nicht wie meine Familie eigentlich ist.

Als ich 2019 mein Foto-Business aufgebaut habe, war das aus dem inneren Antrieb heraus, die Menschen in echten Situationen zu fotografieren. Allerdings war mir die Doku-Familienfotografie damals unbekannt. Ich erfuhr von meinen Kolleg*Innen, dass immer wenn sie von einer Fotoreportage sprachen, es sich eigentlich um gestellte Fotos oder zumindest angeleitete Fotos handelte.

Das empfinde ich im Nachhinein als große Lüge.

Fotoreportage sollte ungestellt sein – ist aber nicht immer so

(frag bei deinem Fotografen nach, wie er/sie arbeitet)

Denn eine Fotoreportage sollte per Definition immer ungestellt sein: eine Hochzeitsreportage, Geburtsreportage und Familienreportage. Bei mir gibt’s das jedenfalls seit zwei Jahren ungestellt.

Ich glaube, dass genau dieses Wort UNGESTELLT für Familien wirklich eine große Erleichterung sein kann.

Ungestellt, weil gut genug!

Ungestellt, weil dadurch kein Stress!
Ungestellt, damit die unaufgeräumten Ecken im Wohnzimmer bleiben dürfen!
Ungestellt, damit du das anziehen kannst, was du sowieso an dem Tag trägst!

Und der für mich wichtigste Grund:

UNGESTELLT, weil jede Emotion erlaubt sein soll!

Das alles erfordert ein wenig Mut – ein „einfach mal machen und reinfühlen, wie es ist“.

Ich verspreche dir, dass du mit diesem Ausprobieren etwas ganz Wundervolles bekommst: Bilder mit euren Alltags-Geschichten, bzw. Bilder mit euren Babygeschichten (bei den Wochenbettreportagen und Geburtsreportagen).

https://www.meyer-kahlen-fotografie.de/Dieses Dokufoto liebe ich sehr, weil es meiner Meinung nach endlich mal zeigt, wie viel emotionale Begleitung eine so einfache Sache wie Zähneputzen manchmal braucht. Übrigens hat Anna dafür kürzlich einen sehr renommierten Foto-Awards bekommen. Zurecht, wie ich finde! Ich mag das Bild auch sehr. Foto: Anna Meyer-Kahlen

Fotos leben vom Moment, der vergangen ist

Eins haben all diese Geschichten gemeinsam: Sie leben vom Moment, der dir etwas bedeutet – egal ob sofort oder erst in ein paar Jahren.

Die Fotos leben von den kleinen Kämpfen, wenn wir unsere Kinder zum Zähneputzen bewegen wollen, dem Spielen, dem Streit, dem Lösen des Streits, dem Ausflug zum Lieblingsort und irgendwann abends mit dem turbulenten Zubettbringen endet, wenn endlich Ruhe ins Schlafzimmer einkehrt.

So ist doch unser Alltag und so ist er auch gut genug.

Für unsere Familienstorys müssen wir uns nicht verstellen.

Familienschatz Fotobuch

Wenn wir unsere Fotobücher hervorholen, sind darin echte Geschichten enthalten – und egal, wie oft du diese Geschichten festhalten lässt, ob einmal im Jahr oder alle zwei Jahre – sie werden ein wichtiger Familienschatz sein. Wenn deine Kinder noch klein sind UND wenn sie selbst ein Kind erwarten und sich fragen, wie ihr Baby aussehen könnte. Dann kannst du diese Fotobücher wieder nehmen und die Geschichten sind wieder zurück in die Erinnerung gerufen.

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